Über Objektivbrücken und Stativstützen

In den letzten Jahren ist mir oft aufgefallen, daß eine Tieraufnahme besser wurde, wenn ich den Ausschnitt enger nahm: Entweder durch herangehen, eine anderes Objektiv mit längerer Brennweite, oder durch ansetzen eines Telekonverters. Wobei die letztere oft die beste Methode ist, weil eine weitere Annäherung manchmal vom Tier nicht gerne gesehen wird, weil man dadurch vielleicht in seine Behaglichkeitzone eindringt, eine noch längere Brennweite nicht vorhanden ist, oder ein Objektivwechsel zu zeitaufwendig erscheint, aber ein Konverter schnell und einfach angesetzt ist.

Vom rein technischen Standpunkt aus gesehen kann man dazu sagen, daß heute die Konverter von angesehenen Markenherstellern so gut sind, daß man eine Aufnahme mit 1,4x Konverter nicht von einer ohne Konverter aufgenommenen unterscheiden kann, und beim 2x Konverter die Qualität zwar 10--20 % schlechter wird, aber immer noch Ergebnisse liefert, die für eine Veröffentlichung sehr gut geeignet sind.

Wenn trotzdem die mit Konverter fotografierten Bilder oft drastisch schlechter werden, so muß dies nicht unbedingt am Konverter liegen. Der Lichtverlust von 1-2 Blendenstufen verlängert automatisch die Belichtungszeit: Wenn man vorher bei offener Blende 1/500 sek. hatte, so ist es jetzt - bei verlängerter Brennweite - nur noch 1/250 sek. bzw. 1/125 sek. Eigentlich sollte aber die Belichtungszeit kürzer werden bei längerer Brennweite.

Dann wird durch die dunklere Mattscheibe bei Konvertergebrauch die exakte Fokussierung schwieriger: man muß sorgfältiger arbeiten. Denn man hat etwa beim 4.0/300 mm Objektiv mit 2x Konverter jetzt ein Objektiv 8.0/600 mm.

Dann wird auch noch durch den Konverter die Kamera weiter von der Stativschelle entfernt, so daß die Schwingungen und Erschütterungen eine größere Wirkung zeigen können. Um also auch mit Konvertern scharfe Bilder zu machen ist es wichtig, noch sorgfältiger zu arbeiten, und vor allem auch durch ein solides Stativ und einen guten Kugelkopf möglichst alle Bewegungen der Kamera zu vermeiden, welche durch die Auslösung entstehen.

Hierbei kann man nun unterstützend eingreifen, indem man als Hilfmittel gegen Erschütterungen oder Schwingungen ein oder zwei Zubehörteile zusätzlich einsetzt: eine Objektivbrücke und/oder eine Stativstütze.

Diese beiden Zubehörteile haben zwei Funktionen: erstens die Stabilität zu erhöhen, und zweitens kann man mit ihr die Einheit Objektiv-Konverter-Kamera immer exakt in ein Gleichgewicht schieben, und so jede Kopflastigkeit vermeiden, egal welchen Konverter man im Augenblick benutzt und welches Gewicht das Kameragehäuse hat. Denn ob etwa hinten am Konverter eine F90x oder eine F5 angeschlossen ist, verschiebt den Schwerpunkt innerhalb der Einheit gewaltig. Das Bild oben links zeigt die Ausrüstung mit dem AF-Nikkor 4.0/500 mm, aber ohne Konverter; daß in der Mitte mit dem 2x Konverter. Am Stand der Stativschelle über dem Feststellrad der Schnellspannplatte kann man die unterschiedlichen Schwerpunkte der verschiedenen Einheiten gut erkennen.
Rechts die Ausrüstung mit zusätzlich angebrachter Stativstütze. Wenn man sicher ist, nur Querformataufnahmen zu machen, dann ist die Stabilität am höchsten, wenn man die Stativstütze - sozusagen das vierte Bein des Stativ's - unter dem Kameragehäuse befestigt. Wenn wechseln von Quer- auf Hochformat angesagt ist, sollte man sie am Ende der Objektivbrücke befestigen.

Die Objektivbrücke hat die Aufgabe, die ursprüngliche 'Schwingungsstabilität' der Einheit Objektiv/ Kamera wieder herzustellen, welche durch die Verlängerung mit dem Konverter reduziert wurde. Beim 2x Konverter sollte man zusätzlich noch - wenn immer es möglich ist - eine Stativstütze zusätzlich verwenden, denn eine schwere Kamera wie die Nikon F5 oder die EOS-1 mit Motor ist doch bei Einsatz eines 2x Konverters recht weit von der Stativschelle entfernt, und wenn man so eine lange Einheit wie etwa ein 500 mm Objektiv mit 2x Konverter und Kamera auf einem soliden Stativ mit einem adequaten Kopf einmal am Kameragehäuse antippt, dann ist man doch erschrocken, welche Schwingungen da auftreten. Die können mit diesen beiden Hilfsmitteln doch sehr reduziert werden.

Unterlagen über die beiden hier besprochenen Zubehörteile sind beim Hersteller zu erhalten: Rainer Burzynski, Naturfotografie Spezial-Zubehör, Tel. 039856-3061, oder Fax 039856-3062.